Freitag, 12. Dezember 2014

Was ist Wahrheit?!

Ein Gleichnis der Toleranz und des Respektes

Viele Religionen und Ideologien glauben im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein. "Die Lehre von Marx ist allmächtig, weil sie wahr ist. Sie ist in sich geschlossen und harmonisch, sie gibt den Menschen eine einheitliche Weltanschauung, die sich mit keinerlei Aberglauben, keinerlei Reaktion, keinerlei Verteidigung bürgerlicher Knechtung vereinbaren lässt." Dieses Zitat von W. I. Lenin formuliert die Lehre von Karl Marx als allmächtig. Lenin stellt hier das Werk eines Menschen als allmächtig hin. Mit diesem Anspruch der Allmacht hat Lenin sicherlich auch dazu beigetragen, dass die marxistische Idee im ehemaligen Ostblock entstellt und pervertiert worden ist. Oft wurden im "real existierenden Sozialismus" Andersdenkende verfolgt und getötet. Das gleiche geschieht auch von Religionen die einen absoluten Anspruch auf die Wahrheit erheben. Natürlich ist die marxistische Sichtweise auf die Welt harmonisch und frei von Aberglauben, Reaktion und Terror. Jeder Marxist kann die Sätze, die auf dem ersten Satz folgen im Großen und Ganzen unterstützen, dennoch gab es im Ostblock und heute auch von Seiten religiöser Fanatiker keine Toleranz zu Andersgläubigen oder Andersdenkenden. Das kein Mensch im Besitz der vollen Wahrheit ist, veranschaulicht eine buddhistische Geschichte.

"Drei Blinde betasten das blaue Lebewesen im nachfolgenden Bild.




Ein Blinder ertastet den Rüssel und meint es handelt sich um einen Wasserschlauch.



Der zweite Blinde ertastet das Ohr und sagt, es handelt sich um einen Fächer.



Der dritte Blinde ertastet das Bein und behauptet, dass es sich um eine Säule handelt."



Alle drei Blinde betasten einen Elefanten, halten es aber für einen Wasserschlauch, einen Fächer und eine Säule. Die Blinden sagen alle die Wahrheit, erfassen aber nicht den großen Zusammenhang. Die Blinden untereinander tolerieren und respektieren die Auffassungen des Anderen.



Ähnlich verhält es sich mit Weltanschauungen und Religionen, Teilaspekte eines Glaubens und einer Idee können wahr sein, erfassen allerdings nicht eine letzte und absolute Wahrheit.
Karl Marx schrieb das Kapital und schrieb über wahre Zusammenhänge der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Im übrigen hat Karl Marx den ersten Band ständig überarbeitet um bessere Formulierungen zu finden. Nie war er zufrieden, der zweite und dritte Band des Kapitals hat er selbst nicht mehr zu Lebzeiten veröffentlicht und wollte ihn vielleicht auch nie veröffentlichen. Erst Friedrich Engels überarbeitete Marx Manuskripte und brachte die zwei Bände erst einige Jahre nach dem Tod von Marx heraus.  Religionen können ein Wegweiser und eine ethische Richtschnur für viele Menschen sein, aber die Wahrheit verkünden diese nicht. Wichtig ist, dass die Menschen verschiedener Glaubens- und Denkrichtungen tolerant, respektvoll und humanistisch miteinander umgehen.





Reiten Sie auf den Elefanten der Toleranz und der Liebe.

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