Friedrich Engels schrieb einen kleinen Beitrag dazu, was das Leben ausmacht und was die Bedeutung des Todes für die Menschen hat.
"Leben und Tod. Schon jetzt gilt keine Physiologie
für wissenschaftlich, die nicht den Tod als wesentliches Moment des
Lebens auffaßt (Note: Hegel, »Enz[yklopädie]«, I, [S.] 152/153)
die Negation des Lebens als wesentlich im Leben selbst enthalten, so
daß Leben stets gedacht wird mit Beziehung auf sein notwendiges
Resultat, das stets im Keim in ihm liegt, den Tod. Weiter ist die
dialektische Auffassung des Lebens nichts.
Aber wer dies einmal
verstanden, für den ist alles Gerede von Unsterblichkeit der Seele
beseitigt. Der Tod ist entweder Auflösung des organischen Körpers,
der nichts zurückläßt als die chemischen Bestandteile, die seine
Substanz bildeten, oder er hinterläßt ein Lebensprinzip, mehr oder
weniger Seele, das alle lebenden Organismen überdauert, nicht bloß
den Menschen. Hier also einfaches Sichklarwerden vermittelst der
Dialektik über die Natur von Leben und Tod hinreichend, einen
uralten Aberglauben zu beseitigen. Leben
heißt Sterben."
Erich Fromm und Daisetsu Teitaro Suzuki prägten die Vorstellung vom Zen-Buddhismus im Westen
Über den Zen-Buddhismus gibt es viele Deutungen und Interpretationen. Eines der bekanntesten Interpretationen im Westen ist die des Psychoanalytikers und Sozialphilosophen Erich Fromm. Bekannt wurde er Ende der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts mit seinem Buch "Die Furcht vor der Freiheit" und in den fünfziger Jahren legte er einen erneuten Publikumsbestseller namens "Die Kunst des Liebens" auf. Im letzteren Buch analysiert er das Phänomen Liebe auf marxistisch materialistische Weise. Er holt die Liebe aus einem kitschigen Begriff heraus und stellt fest, dass die Liebe geübt werden muss wie eine Kunst oder eine Meisterschaft. Er kommt zum nüchternen Resultat, dass die Liebe in kapitalistischen Gesellschaften gar nicht oder zumindest sehr selten vorkommt. Dazu vielleicht einmal später mehr.
Vor allem die Ansichten D. T. Suzukis inspirierten Fromm zu seiner Sichtweise vom Zen-Buddhismus. D. T. Suzuki schrieb mehrere Bücher über Buddhismus und Zen, sein bekanntestes Buch mit dem bescheidenen Titel "Die große Befreiung". Dieses Buch ist eine nicht leicht lesbare Einführung in den Zen Buddhismus. Überhaupt sind Suzukis Bücher durch eine paradoxe Logik gekennzeichnet, die westliche Leser nur schwer erfassen können. Die Menschen im Westen sind es gewohnt linear zu denken und nicht paradox und auch nicht dialektisch. Paradoxe und dialektische Logik kommt vor allem aus der östlichen Hemisphäre, im Westen wurde sie vor allem von Georg Wilhelm Friedrich Hegel und von Karl Marx exzessiv angewendet. Erich Fromm ist ebenso vom marxschen Denken stark geprägt. Paradoxes und dialektisches Denken legt, im Gegensatz zum linearen Denken, nicht so viel wert auf das Denken selbst, sondern vielmehr auf das praktische Tun. Keiner hat das besser formuliert als Karl Marx in seiner nicht so bekannten zweiten These über Feuerbach.
"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, das heißt die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage." (Karl Marx im Frühjahr 1845)
[Marx: Thesen über Feuerbach, S. 10. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 830 (vgl. MEW Bd. 3, S. 533)]
Das praktische Tun ist für Marxisten und Buddhisten gleichermaßen wichtig, bei Marx gipfelt das bis zur berühmten 11. These über Feuerbach.
"Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern."
[Marx: Thesen über Feuerbach, S. 14. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 834 (vgl. MEW Bd. 3, S. 535)]
Westliche und östliche Logikkonzepte
Wie gesagt, östliches Denken kreist, westliches Denken ist linear und die Kombination von beidem ist die dialektische Logik, die nicht einem Kreis und keiner Linie ähnlich sieht, sondern spiralförmig ist.
Zurück zu Erich Fromm, er interpretiert den Zen-Buddhismus als praktizierender Psychoanalytiker und in seinem Buch "Psychoanalyse und Zen-Buddhismus" aus dem Jahr 1960, versucht er eine Brücke zu schlagen zwischen einer revidierten Freud Auffassung und dem Zenverständnis Suzukis. Weil ich kein Psychoanalytiker bin, konzentriere ich mich auf Fromms Verständnis von Zen. Dazu schreibt er:
"Das positive, ethische Ziel des Zen besteht darin", Fromm zitiert dazu Suzuki:"vollkommene Sicherheit und Furchtlosigkeit zu verwirklichen und von der Knechtschaft zur Freiheit zu gelangen. Das Zen ist eine Sache des Charakters und nicht des Verstandes, was bedeutet, dass das Zen aus dem Willen als dem ersten Lebensprinzip erwächst" ([D. T. Suzuki, 1934, S. 131] zitiert aus der Gesamtausgabe Erich Fromm (1960a, GA VI, S. 340).
Impressionen von der Person D. T. Suzukis von YouTube
Wenig später zitiert Fromm Suzuki mit folgenden Worten:
"Zen ist seinem Wesen nach die Kunst, in die Natur seines Seins zu blicken, und es zeigt den Weg von der Knechtschaft zur Freiheit [...] Wir können sagen, dass Zen alle Energien freisetzt, die in jedem von uns richtig und natürlich aufgespeichert, aber unter normalen Bedingungen verkrampft und entstellt sind, so dass sie keinen angemessenen Kanal zur Betätigung finden [...] Es ist deshalb das Ziel des Zen, uns davor zu bewahren, geisteskrank oder verkrüppelt zu werden. Das verstehe ich unter Freiheit, dass man allen schöpferischen und wohlwollenden Impulsen, die in unseren Herzen schlummern, freien Spielraum lässt. Im allgemeinen sind wir der Tatsache gegenüber blind, dass wir alle notwendigen Fähigkeiten besitzen, die uns glücklich und anderen gegenüber liebevoll machen" [D. T. Suzuki, 1956, S. 3]. Fromm schreibt daraufhin und kommentiert;
"Diese Beschreibung der Ziele des Zen könnte ohne Änderung als Beschreibung dessen verwendet werden, was die Psychoanalyse sich bemüht zu erreichen: Einsicht in die eigene Natur, Verwirklichung von Freiheit, Glück und Liebe, Freisetzung von Energie und Erlösung von geistigem und körperlichem Siechtum. Diese letzte Feststellung, dass wir vor der Alternative zwischen Erleuchtung oder Wahnsinn stehen, mag bestürzend wirken, wird jedoch meiner Ansicht nach durch beobachtbare Tatsachen bewiesen.
Während sich die Psychiatrie mit der Frage befasst, warum einige Menschen geisteskrank werden, lautet die eigentliche Frage, warum die meisten Menschen nicht geisteskrank werden. Wenn man die Stellung des Menschen in der Welt, seine Isoliertheit, seine Einsamkeit, seine Ohnmacht und sein Wissen darum bedenkt, sollte man annehmen, diese Last übersteigt seine Kräfte und er müsse ganz wörtlich unter der Belastung "zusammenbrechen". Die meisten vermeiden ein solches Resultat durch kompensierende Mechanismen wie übertönende Alltagsroutine, Übereinstimmung mit der Masse, Streben nach Macht, Prestige und Geld, Abhängigkeit von Idolen, die man mit andern religiösen Kulten teilt, ein aufopferndes, masochistisches Leben, narzistische Aufgeblasenheit - kurz, indem sie zum Krüppel werden. Alle diese Kompensationen können, wenn sie funktionieren, die geistige Gesundheit bis zu einem gewissen Grad sichern, aber die einzige grundlegende Lösung, die die potentielle Geisteskrankheit wirklich überwindet, ist das volle, produktive Ja zur Welt, dass in seiner höchsten Form Erleuchtung ist" (1960a, GA VI, S. 341/342).
Das sind im Grunde drastische Darstellungen über das Leben der Menschen. Fromm idealisiert auf der einen und verteufelt auf der anderen Seite. Doch im Anschluss relativiert er diese Darstellungen vom erlösten und dem verkrüppelten Menschen. Schon der Weg zum Satori (Erleuchtung) bringt den Menschen zu seinem eigentlichen Sein, auch ohne Satori zu erlangen. Das ist im Grunde wie mit der Gaußschen Glockenverteilung, am Anfang der Skala steht Jesus und am Ende steht Adolf Hitler. 85% der Menschen befinden sich jedoch im "gesunden" Durchschnitt zwischen Gut und Böse, Erleuchtung oder Verkrüppelung oder, auch nach Fromm, zwischen Haben oder Sein.
Dieser Blog beschäftigt sich mit ZEN und Marxismus und weniger mit Zen-Buddhismus, eine der vielen Varianten der buddhistischen Religion. Erich Fromm ist sehr stark von den Frühschriften von Karl Marx beeinflusst und er versucht buddhistische Ideen mit der marxschen Vorstellung zu verbinden. Das brachte ihn seitens der Frankfurter Schule, insbesondere von Herbert Marcuse, den Vorwurf ein, er sei quasi ein "Guru" für die aufbegehrende Jugend der 60er Jahre. Oder er ist der "Guru" der Liebe. In der Tat ist es so, dass die Bücher von Erich Fromm "Die Kunst des Liebens" und "Haben oder Sein" sehr gut vermarktet worden sind und diese zu Bestsellern in den 60er und 70er Jahren wurden. Leszek Kołakowski bezeichnete Erich Fromm als den Feuerbach des Marxismus, weil Fromm auf materialistische Weise und ohne Umschweife und ohne zu viel wissenschaftlichem Apparat und ohne vielen Fremdwörtern seine Sichtweise darzustellen wusste.
Der Blog Zen & Marxismus stellt beide Denkmodelle aus meiner
(OekoCharley´s) Sicht vor. Zen ist für mich ein individueller Weg und
Marxismus ein sozialer oder gesellschaftlicher Weg zur Befreiung. Mit
Hilfe von Zen kann man sich von Gier und Hass befreien, der Marxismus
liefert den Menschen theoretisches Rüstzeug für die Praxis, um sich von
zu großer Fremdbestimmung und von der herrschenden Klasse und der
Profitgier zu befreien. Beide Denkweisen oder Weltanschauungen
durchdringen den Schein oder den Nebel der Unwahrheiten, der Halbwahrheiten, der Lügen und
des Verdummens hin zu mehr wahren Erkenntnissen.
Zen zu verstehen ist sehr schwer, es zu praktizieren und danach zu leben auch. Mit einer Konsumhaltung kommt man da nicht weit. Laut Erich Fromm muss man lernen sich zu konzentrieren und ganz im "Hier und Jetzt" aufgehen. Wenn ein Mensch zum Beispiel ein Bild malt oder einen Text schreibt und sich darauf voll konzentriert, kann es vorkommen, dass dieser Mensch in der Arbeit voll aufgeht und Zeit und Raum nicht mehr spürt. Der Mensch kann aktiv eine Landschaft beobachten, ein Bild ansehen oder auch einen Film gucken. Einen Film im Fernsehen oder im Kino anzusehen erfordert auch eine aktive Konzentration, man kann einen Film aber auch ohne wirklich zu sehen, einfach konsumieren ohne Anteilnahme. Im Privatfernsehen sich einen Film anzusehen mit Werbeunterbrechungen, behindert die Konzentration und ein aktives Sehen.
Geradezu meditative Filme produziert der Regisseur Terrence Malick, der Philosophie studiert hat und insbesondere von der Philosophie des Existenzialismus von Martin Heidegger beeinflusst wurde. Herbert Marcuse war zum Beispiel ein Schüler von Martin Heidegger, der ihm später auch Verrat an der Philosophie vorgeworfen hat, weil Martin Heidegger sich vom Nationalsozialismus vereinnahmen ließ. Nichts desto trotz ist die existentialistische Philosophie interessant und Hannah Arendt war eine gute Freundin von Heidegger. Aber darum soll es hier jetzt nicht gehen.
Terrence Malick 2011 (Quelle: Wikimedia und Urheber Michael Brown)
Terrence Malick stellt in seinen Filmen existenzielle Fragen und produziert Bilder oder Filmsequenzen von hoher meditativer Kraft. In seinem zuletzt veröffentlichten Film "The Tree of Life", wo er versucht den Sinn des Lebens zu ergründen und der sich mit der Entstehung des Kosmos und des Lebens beschäftigt, stellt er die Frage ob ein Mensch den Weg der Natur oder den Weg der Gnade beschreiten sollte. Einige Kritiker dieses eher experimentellen Films behaupten, dass Malick an seinen eigenen Ansprüchen grandios gescheitert ist. Meiner Ansicht nach ist der Film an sich schon sehr überfrachtet und zum Schluss auch ein bisschen kitschig. Nichts desto trotz besticht The Tree of Life durch seine eindrucksvollen Bilder mit einem starken meditativen Sog. Der Film erzählt keine geradlinige Geschichte in chronologischer Reihenfolge, sondern arbeitet auch mit gegenwärtigen Situationen und blendet zurück und auch nach vorne. Im Mittelpunkt steht eine Familiengeschichte der Familie O´Brien, die hauptsächlich in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Texas spielt. Wobei der Vater den Weg der Natur und die Mutter den Weg der Gnade oder auch der Liebe repräsentieren. Die Söhne hingegen stehen in einem Zwiespalt zwischen Anpassung und Aufbegehren.
Einen kleinen Eindruck über den Film vermittelt ein wenig das folgende Video von YouTube über das Leben, das Universum und die Natur.
Ein Film von ganz anderer Qualität ist Malicks Film "The thin red Line", auf deutsch "Der schmale Grat", den er 1998 gedreht und 1999 den goldenen Bären gewonnen hat. Im Gegensatz zu "The Tree of Life" erzählt Malick hier eine vor allem chronologische Geschichte der Charley Kompanie aus dem zweiten Weltkrieg. Schauplatz ist die Schlacht um Guadalcanal in der Südsee im Pazifik. Hier führten die USA und die Japaner 1942 eine erbitterte Schlacht. Vorlage für diesen Film ist der Roman von James Jones, der in diesem Roman seine Eindrücke um die Schlacht von Guadalcanal verarbeitet hat.
Der Film kontrastiert eine "heile bzw. paradiesische" Welt mit der Welt und den Erfahrungen des Krieges, wo die Soldaten sowohl als Täter wie auch als Opfer dargestellt werden. Immer wieder werden die Erlebnisse der Soldaten mit geradezu meditativer Kraft von starken Bildern aus der Natur unterbrochen. Im Grunde plätschert die Geschichte vor sich hin, immer wieder unterbrochen mit den Gedanken der Soldaten aus dem Off. Eigentlich werden nicht Rückblenden sondern Tagträume der Soldaten eingeblendet. Ein Soldat denkt über seine Frau nach und bei einem anderen Soldat werden Szenen aus der Kindheit gezeigt.
Dieser Film ist im Gegensatz zu Steven Spielbergs "Der Soldat James Ryan" alles andere als patriotisch. Die Japaner werden als Menschen mit Gefühlen, Trauer und Verzweiflung dargestellt, die amerikanischen Soldaten treten manchmal geradezu imperialistisch auf.
Die Existenz von Menschen im Krieg erlebt in diesen Film einen starken kontemplativen und meditativen Charakter. Der folgende Trailer mit der Musik von Hans Zimmer kann nur einen kleinen Eindruck vom Film vermitteln.
Sechs Jahre später im Jahr 2005 veröffentlichte Terrence Malick seinen Film "The New World". Hier wird die Geschichte der Gründung der Siedlung Jamestown in Neu-England im 17. Jahrhundert erzählt. Malick ließ sich von der Legende um Pocahontas und John Smith inspirieren. Im Gegensatz zum "Schmalen Grat", wo hauptsächlich Männer im Mittelpunkt standen, steht hier ein Indianermädchen oder eine Frau im Mittelpunkt des Geschehens. Die Geschichte wird streng chronologisch erzählt, ohne Vor- oder Rückblenden steht das Leben von Pocahontas von der Begegnung mit den Engländern bis zu ihren Tod im Brennpunkt. Der Name Pocahontas wird im gesamten Film über nicht erwähnt. Die schauspielerische Verkörperung der jungen Indianerin ist gut umgesetzt, die Darstellung von John Smith lässt allerdings zu Wünschen übrig.
Auch in diesem Film besticht der meditative Charakter der Bilder von den Naturerscheinungen und dem Zusammenspiel der Menschen. Der untenstehende Trailer vermittelt nicht ganz die Atmosphäre des ganzen Films.
Nun was haben Malicks Filme mit Zen zu tun. Im Zen genießt die Achtsamkeit einen hohen Stellenwert. Achtsamkeit heißt auch wahrnehmen ohne zu bewerten. Malicks Filme ziehen einen so stark ins Geschehen, dass man hauptsächlich die Geschehnisse auf der Leinwand wahrnimmt ohne zu bewerten.
Diese Filme sind quasi Meditation, wenn der Betrachter sich auf den Film konzentriert.
Alle drei Filme sind inzwischen auch als DVD oder Blue Ray erhältlich. Am besten wirken die Filme natürlich auf der Leinwand im Kino.
Nun Pablo Neruda hat mit Zen nicht direkt etwas zu tun, aber als chilenischer Kommunist natürlich viel mit Marxismus.
Salvador Allende (links) mit Pablo Neruda (rechts) [Quelle: Ernesto_Segundo_Araneda_Briones |Author =Biblioteca del Congreso Nacional de Chile]
Im Bild ist Pablo Neruda mit dem chilenischen Präsidenten Salvador Allende zu sehen, der 1973 vom Militär und General Pinochet gestürzt wurde. Salvador Allende hat sich als Linkssozialist mit Marx beschäftigt. Pablo Neruda war in der Kommunistischen Partei Chiles und Salvador Allende bei den Sozialisten. Im chilenischen Wahlkampf von 1970 schlossen sich die Sozialisten mit den Kommunisten zur Unidad Popular zusammen. Die Unidad Popular gewann dann auch den Wahlkampf. Als Allende die amerikanischen Kupferminen verstaatlichen wollte, unterstützte höchstwahrscheinlich die CIA den faschistischen General Pinochet. Dieser stürzte am 11. September 1973 dann den Präsidenten Salvador Allende. Das ist jetzt vierzig Jahre her.
Pablo Neruda schrieb in den 30er und 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts den Canto General, auf deutsch übersetzt von Erich Arendt bekannt als "Der große Gesang". Das Buch selbst habe ich noch nicht gelesen, es handelt über die südamerikanische Geschichte von der Entstehung des Kontinents bis zur Kolonisation der Spanier. Wie gesagt gelesen habe ich den "Großen Gesang" noch nicht, auf YouTube gibt es aber die Vertonung des großen Gesanges von Mikis Theodorakis.
Im Zen beschäftigt man sich mit Konzentration als eine der höchsten Übungen. Im großen Gesang spürt man die Kreativität des Dichters und die Konzentration der Sänger und Musiker.
In diesem Video unten hört man den Gesang "Über einige Tiere" mit dem spanischen Text.
Die zwei folgenden Gesänge handeln von der südamerikanischen Pflanzenwelt. Das zweite Video ist eine Konzertaufnahme von 2009 vom sechzigsten Jahrestag des DGB.
Viele Religionen und Ideologien glauben im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein. "Die Lehre von Marx ist allmächtig, weil sie wahr ist. Sie ist in sich geschlossen und harmonisch, sie gibt den Menschen eine einheitliche Weltanschauung, die sich mit keinerlei Aberglauben, keinerlei Reaktion, keinerlei Verteidigung bürgerlicher Knechtung vereinbaren lässt." Dieses Zitat von W. I. Lenin formuliert die Lehre von Karl Marx als allmächtig. Lenin stellt hier das Werk eines Menschen als allmächtig hin. Mit diesem Anspruch der Allmacht hat Lenin sicherlich auch dazu beigetragen, dass die marxistische Idee im ehemaligen Ostblock entstellt und pervertiert worden ist. Oft wurden im "real existierenden Sozialismus" Andersdenkende verfolgt und getötet. Das gleiche geschieht auch von Religionen die einen absoluten Anspruch auf die Wahrheit erheben. Natürlich ist die marxistische Sichtweise auf die Welt harmonisch und frei von Aberglauben, Reaktion und Terror. Jeder Marxist kann die Sätze, die auf dem ersten Satz folgen im Großen und Ganzen unterstützen, dennoch gab es im Ostblock und heute auch von Seiten religiöser Fanatiker keine Toleranz zu Andersgläubigen oder Andersdenkenden. Das kein Mensch im Besitz der vollen Wahrheit ist, veranschaulicht eine buddhistische Geschichte.
"Drei Blinde betasten das blaue Lebewesen im nachfolgenden Bild.
Ein Blinder ertastet den Rüssel und meint es handelt sich um einen Wasserschlauch.
Der zweite Blinde ertastet das Ohr und sagt, es handelt sich um einen Fächer.
Der dritte Blinde ertastet das Bein und behauptet, dass es sich um eine Säule handelt."
Alle drei Blinde betasten einen Elefanten, halten es aber für einen Wasserschlauch, einen Fächer und eine Säule. Die Blinden sagen alle die Wahrheit, erfassen aber nicht den großen Zusammenhang. Die Blinden untereinander tolerieren und respektieren die Auffassungen des Anderen.
Ähnlich verhält es sich mit Weltanschauungen und Religionen, Teilaspekte eines Glaubens und einer Idee können wahr sein, erfassen allerdings nicht eine letzte und absolute Wahrheit.
Karl Marx schrieb das Kapital und schrieb über wahre Zusammenhänge der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Im übrigen hat Karl Marx den ersten Band ständig überarbeitet um bessere Formulierungen zu finden. Nie war er zufrieden, der zweite und dritte Band des Kapitals hat er selbst nicht mehr zu Lebzeiten veröffentlicht und wollte ihn vielleicht auch nie veröffentlichen. Erst Friedrich Engels überarbeitete Marx Manuskripte und brachte die zwei Bände erst einige Jahre nach dem Tod von Marx heraus. Religionen können ein Wegweiser und eine ethische Richtschnur für viele Menschen sein, aber die Wahrheit verkünden diese nicht. Wichtig ist, dass die Menschen verschiedener Glaubens- und Denkrichtungen tolerant, respektvoll und humanistisch miteinander umgehen.
Reiten Sie auf den Elefanten der Toleranz und der Liebe.
Am 30. Mai 2013 kommt Malicks neuer Spielfilm "To the Wonder" in die deutschen Kinos. Die Bilder aus dem Trailer tragen die typische Handschrift von Malick. Höchstwahrscheinlich eine Liebesgeschichte mit schönen meditativen und poetischen Filmsequenzen. Die Hauptrollen spielen Ben Affleck, Olga Kurylenko, Javier Bardem und Rachel McAdams. Olga Kurylenko und Rachel McAdams spielen die Frauen bzw. die Geliebten eines gescheiterten Schriftstellers, der von Ben Affleck gespielt wird. Javier Bardem spielt einen Priester, der wohl in die Midlife- oder in eine Glaubenskrise geraten ist. Einige Filme von Malick habe ich schon im BlogartikelExistenzialismus im Filmvorgestellt. Nachfolgender Trailer zeigt die amerikanische Kinofassung.
Der Film lief schon auf den 69. Internationalen Filmfestspielen von Venedig im September 2012. Der folgende Trailer zeigt die Pressekonferenz mit Olga Kurylenko. Der Meister, das Phantom Malick war wie immer bei solchen Veranstaltungen nicht anwesend.
Heute möchte ich Karl Marx als einen "Satiriker" seiner Zeit vorstellen. Im anschließenden Text von Karl Marx aus dem "IV. Band"des Kapitals wirft der dialektische Meister einen ganz besonderen Blick auf einen Teil der Gesellschaft, heutige Krimileser aufgepasst und lesen.
"Abschweifung
(über produktive Arbeit)
¦¦V-182¦ Ein Philosoph produziert Ideen, ein Poet Gedichte, ein
Pastor Predigten, ein Professor Kompendien usw. Ein Verbrecher
produziert Verbrechen. Betrachtet man näher den Zusammenhang dieses letztren Produktionszweigs mit dem Ganzen der Gesellschaft,
so wird man von vielen Vorurteilen zurückkommen. Der Verbrecher
produziert nicht nur Verbrechen, sondern auch das Kriminalrecht
und damit auch den Professor, der Vorlesungen über das Kriminalrecht hält, und zudem das unvermeidliche Kompendium, worin dieser
selbe Professor seine Vorträge als "Ware" auf den allgemeinen
Markt wirft. Damit tritt Vermehrung des Nationalreichtums ein.
Ganz abgesehn von dem Privatgenuß, den, wie uns ein kompetenter
Zeuge, Prof. Roscher, [sagt,] das Manuskript des Kompendiums seinem Urheber selbst gewährt. 1*)
Der Verbrecher produziert ferner die ganze Polizei und Kriminaljustiz, Schergen, Richter, Henker, Geschworene usw.; und alle
diese verschiednen Gewerbszweige, die ebenso viele Kategorien der
gesellschaftlichen Teilung der Arbeit bilden, entwickeln verschiedne Fähigkeiten des menschlichen Geistes, schaffen neue
Bedürfnisse und neue Weisen ihrer Befriedigung. Die Tortur allein
hat zu den sinnreichsten mechanischen Erfindungen Anlaß gegeben
und in der Produktion ihrer Werkzeuge eine Masse ehrsamer Hand-
werksleute beschäftigt.
Der Verbrecher produziert einen Eindruck, teils moralisch, teils
tragisch, je nachdem, und leistet so der Bewegung der moralischen
und ästhetischen Gefühle des Publikums einen "Dienst". Er produziert nicht nur Kompendien über das Kriminalrecht, nicht nur
Strafgesetzbücher und damit Strafgesetzgeber, sondern auch Kunst,
schöne Literatur, Romane und sogar Tragödien, wie nicht nur Müllners "Schuld" und Schillers
-----
1*) Der vorstehende Satz findet sich in der Handschrift quer am
Rande und ist von Marx zur Einfügung an diese Stelle bezeichnet
#364# Beilagen
-----
"Räuber", sondern selbst "Ödipus" und "Richard der Dritte" beweisen. Der Verbrecher unterbricht die Monotonie und Alltagssicherheit des bürgerlichen Lebens. Er bewahrt es damit vor Stagnation
und ruft jene unruhige Spannung und Beweglichkeit hervor, ohne
die selbst der Stachel der Konkurrenz abstumpfen würde. Er gibt
so den produktiven Kräften einen Sporn. Während das Verbrechen
einen Teil der überzähligen Bevölkerung dem Arbeitsmarkt entzieht
und damit die Konkurrenz unter den Arbeitern vermindert, zu einem
gewissen Punkt den Fall des Arbeitslohns unter das Minimum verhindert, absorbiert der Kampf gegen das Verbrechen einen andern
Teil derselben Bevölkerung. Der Verbrecher tritt so als eine jener natürlichen "Ausgleichungen" ein, die ein richtiges Niveau
herstellen und eine ganze Perspektive "nützlicher" Beschäftigungszweige auftun.
Bis ins Detail können die Einwirkungen des Verbrechers auf die
Entwicklung der Produktivkraft nachgewiesen werden. Wären Schlösser je zu ihrer jetzigen Vollkommenheit gediehn, wenn es keine
Diebe gäbe? Wäre die Fabrikation von Banknoten zu ihrer gegenwärtigen Vollendung gediehn, gäbe es keine ¦¦183¦ Falschmünzer?
Hätte das Mikroskop seinen Weg in die gewöhnliche kommerzielle
Sphäre gefunden (siehe Babbage) ohne Betrug im Handel? Verdankt
die praktische Chemie nicht ebensoviel der Warenfälschung und dem
Bestreben, sie aufzudecken, als dem ehrlichen Produktionseifer?
Das Verbrechen, durch die stets neuen Mittel des Angriffs auf das
Eigentum, ruft stets neue Verteidigungsmittel ins Leben und wirkt
damit ganz so produktiv wie strikes auf Erfindung von Maschinen.
Und verläßt man die Sphäre des Privatverbrechens: Ohne nationale
Verbrechen, wäre je der Weltmarkt entstanden? Ja, auch nur Nationen? Und ist der Baum der Sünde nicht zugleich der Baum der Erkenntnis seit Adams Zeiten her? Mandeville in seiner "Fable of
the Bees" (1705) hatte schon die Produktivität aller möglichen
Berufsweisen usw. bewiesen und überhaupt die Tendenz dieses gan-
zen Arguments:
"Das, was wir in dieser Welt das Böse nennen, das moralische so
gut wie das natürliche, ist das große Prinzip, das uns zu sozialen Geschöpfen macht, die feste Basis, d a s L e b e n u n d
d i e a l l e r S t ü t z e G e w e r b e u n d B es c h ä f t i g u n g e n ohne Ausnahme; hier haben wir den
wahren Ursprung aller Künste und Wissenschaften zu suchen; und in
dem Moment, da das Böse aufhörte, müßte die Gesellschaft verderben, wenn nicht gar gänzlich untergehen."
Nur war Mandeville natürlich unendlich kühner und ehrlicher als
die philisterhaften Apologeten der bürgerlichen Gesellschaft.
¦V-183¦¦"
MEW 26.1 Theorien über den Mehrwert - Erster Teil, Seite 363/364
Diesemironischen Text gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, ausser zu schreiben, dass mittlerweile auch die gesamte Medienindustrie wie Kino, Fernsehen und natürlichder sonntägliche Tatort ihren Beitrag zum Thema Verbrechen beitragenund das Bewußtsein der Zuschauer eintrüben.
Was Marx über das Verbrechen und den Verbrecher schreibt, könnte man auch auf andere Bereichedesgesellschaftlichen Lebens übertragen. Zum Beispiel über die Krankheiten und den Kranken. Frei nach Marx produziert der Kranke Krankheiten und versorgt ganze Berufszweige mit Lohn, Brot und Profit wie z.B. die Pharmaindustrie, die Ärzte, die Psychologen und die Psychotherapeuten, also kurzum die gesamte Gesundheitsindustrie. Ist es nicht auch die Bildzeitung die ein bis zweimal die Woche Überschriften zu Krankheiten und Gesundheitsthemen reißerisch aufmacht.
Also viel Spaß beim selber denken und nachdenken über diese Themen.
Diese kleine Meditation oder Atemübung ist inspiriert aus dem Buch von Philip Toshio Sudo "Zen oder die Kunst, achtsam mit sich und seinem Computer umzugehen" kurz "ZenComputer" aus dem Jahr 1999.
Diese kleine Übung können Sie machen während z. B. ihr Computer hoch- oder runterfährt oder Sie vielleicht gestresst sind und eine kleine Pause brauchen.
Sehen Sie sich ihren Computer oder ihr Notebook genau an.
Sehen Sie genau hin!!!
Achten Sie auf die Zahlenreihe ihrer Tastatur!!
Sehen Sie sich jede einzelne der dreizehn Tasten an und verharren Sie bei jeder Taste!
Lockern Sie sich und bleiben Sie gelassen . . . , konzentrieren Sie sich auf . . .
. . . die 1 und denken sie vielleicht bei !, achtung die Übung beginnt, aufgepasst, tief ein- und ausatmen. . .
. . . die 2 und denken vielleicht, was heute "an- oder ausgeführt" werden muss. . .
atmen Sie. . .
. . . die 3 und denken vielleicht §, das es Gesetze gibt, Naturgesetze und -gewalten. . .
spüren Sie die Natur und ihren Atem. . .
. . . die 4 und Sie spüren es vielleicht $, das Geld doch nicht alles ist oder vergessen Sie ihre Geldsorgen. . .
ein- und ausatmen. . .
. . . die 5 und sie denken wieviel % meines Lebens habe ich wirklich gelebt oder war ich in einem Dämmerzustand, ich lebe zu 100 %. . .
. . . die 6 das &erinnert Sie an einen betenden Mönch, halten Sie inne. . . atmen. . .
. . . die 7 und vielleicht geht es mit mir aufwärts/ bergauf und Sie atmen tief ein und aus. . .
. . . die 8 und denken Sie daran (, dass Ihnen alle Türen offen stehen, gehen Sie Ihren Weg durch das offene Tor, gehen Sie und atmen. . . ein + aus. . .
. . . die 9 und Sie spüren, dass etwas schlechtes in Ihnen abstirbt ), schließen Sie die Büchse der Pandorra. . . atmen . . . atmen. . . ein und aus. . .
. . . die 0; Sind Sie im =Gewicht? fühlen Sie sich ausgeglichen und atmen Sie. . . . ein & aus. . .
. . . das Leben ist ein großes ?, haben ich genug gegessen ist mein Bauch ß voll oder leer, entledigen Sie sich ihrer Lasten, . . . so wie Sisyphos den Stein den Berg hinunter rollt \. . .
. . . denken Sie an die Sterne im Hì``mmè`l oder an die B´lú´men auf der Erde. . . Setze ich Schlusspunkte und beende die Meditation . . .
. . .
. . .
. . .
oder
. . .
. . .
. . .
. . . fange ich wieder mit der Meditation von vorne an. . . ? ? ?
Diese Meditation kann man auch machen wenn ein Computerprogramm abstürzt; und denken Sie immer daran das es Schlimmeres gibt, z. B. nicht atmen zu können und atmen Sie zwölfmal von 1 bis ´ tief durch. Atmen ist Leben.